Digitale Technologie dient der Darstellung, Verarbeitung und Analyse von Informationen, die als Auswahl von endlich vielen Zuständen vorliegen. Praktisch bedeutet das in fast allen Fällen zwei solche Zustände, die Null oder Eins darstellen. Technisch werden sie mit ein- oder ausgeschaltetem Strom umgesetzt. Ein bekanntes Beispiel ist eine Compact Disc, auf der Milliarden von solche Null- und Einszuständen gespeichert sind. Analoge Technologie stützt sich auf kontinuierlich veränderbare Größen, wie das beispielsweise in einem Plattenspieler der Fall ist. Digitale Technologie hat in den letzten Jahrzehnten enormes Potential bewiesen. Heute sagen wir digitaler Wandel und meinen den Übergang in eine wesentlich auf diese Technologie abgestützte Gesellschaft.
Inhalt
Die Voraussetzungen dafür, dass digitaler Wandel stattfinden kann
Grundlagenforschung und erste Anwendungen in Militär und Raumfahrt boten die Möglichkeit, erste digitale Anwendungen umzusetzen. Dafür waren in der Anfangsphase gerade genug Speicherkapazität und Rechenleistung verfügbar. Mit dieser Ausgangsbasis konnten Unternehmen Produkte entwickeln und die Profite in neue Entwicklungen investieren. Auf diese Weise nahm digitaler Wandel zuerst Fahrt auf.
Digitale Technologie und ihre Verwendung
Als erste Anwendungen unterstützten digitale Geräte den Menschen bei der Verarbeitung von Informationen und konnten auch schon die Steuerung von Maschinen übernehmen. Ein wesentlicher nächster Schritt bestand in der Verbindung zahlreicher solcher Geräte, also ihrer Vernetzung. Diese schuf auf der einen Seite die Möglichkeit für den Nutzer eines Geräts, auf ein anderes über das Netz zuzugreifen. Frei programmierbare digitale Geräte können aber auch selbständig das Netz benützen und solche Verbindungen nach Bedarf herstellen. Es ist einleuchtend, dass sich mit dieser Technologie völlig neue Anwendungen und Geschäftsmodelle erschließen.
Digitaler Wandel in Schichten
Am Anfang standen einzelne Großrechner für Anwendungen wie die Buchhaltung einer größeren Organisation. Im Vordergrund stand die Idee, Menschen zermürbende Routinetätigkeiten vom Computer abnehmen zu lassen. Für die Bedienung der Geräte waren aber noch besondere Kenntnisse nötig. Dann standen einzelne Rechner zur Verfügung, die wesentlich einfacher benutzbar waren und deshalb auch eine viel weitere Verbreitung fanden. Es lag dann nahe, diese vielen Geräte miteinander zu verbinden, was die Grundidee des Internets ist. In einer ersten Stufe ging es um die Möglichkeit, jedem Interessierten umfangreiche Daten zum Herunterladen zugänglich zu machen. Daraus entwickelte sich die Idee, jedem Nutzer einen eigenen Bereich für seine Daten zur Verfügung zu stellen. Mit einem Login sind diese Daten für diesen Nutzer reserviert.
Digitaler Wandel durch verschiedene Akteure
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Organisationen zur Standardisierung:
Protokolle für Vernetzung sind festgelegte Abläufe zur Aufnahme, der Durchführung und Beendigung einer Verbindung zweier Geräte. Sind diese Protokolle standardisiert, können Geräte verschiedener Hersteller miteinander in Verbindung treten, solange sie diese Protokolle beachten. Daraus ergibt sich der immense Wert solcher Standards wie TCP/IP, die beispielsweise die Grundlage des Internets bilden. Manche Standards werden von internationalen Organisationen festgelegt, manche entwickeln sich aus den Produkten bestimmter Hersteller, die als erste auf dem Markt sind und einen de-facto Standard festlegen können.
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Unternehmen:
Technologie und digitaler Wandel ermöglicht die Umsetzung von bestehenden Geschäftsmodellen mit wesentlich geringeren Kosten. Ein Beispiel ist Buchhandel mit Bestellung online oder Online-Banking mit dem Zugriff auf das eigene Bankkonto über das Internet ohne Besuch in einer Bankfiliale.
Digitaler Wandel fordert von Unternehmen ganz allgemein, die bestehenden Geschäftsfelder unter dem Gesichtspunkt der digitalen Möglichkeiten zu hinterfragen und anzupassen. In vielen Fällen wird sich herausstellen, dass neue Möglichkeiten dazukommen, die experimentell erschlossen werden sollten. Man kann nicht damit rechnen, dass alle solchen Versuche von Erfolg gekrönt sein werden. Ohne Bereitschaft zu solchen Experimenten wird sich aber garantiert kein Erfolg einstellen. Diese Einstellung kann das Unternehmen in seinem Bestand gefährden, denn Konkurrenten werden dann mit den erfolgreich umgesetzten neuen Geschäftsfeldern Kunden abwerben. Für das Unternehmen ist es also wichtig, die eigenen Mitarbeiter zu einer solchen innovativen und aufgeschlossenen Denkweise zu motivieren. -
Kunden:
Digitaler Wandel weist gerade auch den Kunden und Nutzern eine Rolle zu, die über das passive Konsumieren hinausgeht. Im bisherigen Verlauf der Umstellung auf digitale Technologie hat es sich immer wieder gezeigt, dass von Kunden begeistert aufgenommene neue Produkte nicht auf direkte Nachfrage hin hergestellt wurden. Unternehmen entwickeln Ideen und Prototypen, die dann aber in enger interaktiver Abstimmung mit den Nutzern weiterentwickelt werden. Digitaler Wandel wird also von den Kunden wesentlich mitgestaltet und für Unternehmen ist es wesentlich, sich auf dieses Feedback einzulassen. Ein Beispiel für diesen Effekt ist das Smartphone. Einem Versuch dazu in den 90er Jahren mit dem Newton war noch kein Erfolg beschieden. Die Einführung des Apple iPhones hingegen wurde von den Nutzern begeistert angenommen und wird immer noch intensiv weiter entwickelt.
Warum ist digitaler Wandel gerade jetzt so wesentlich?
Seit den 90er Jahren stehen sowohl im Bereich der Rechenleistung als auch der Speicherkapazität sehr großzügig bemessene Ressourcen zur Verfügung. Das Problem seither ist nicht der Mangel, sondern das Management des Überflusses an Leistung. Seit einigen Jahren werden diese Ressourcen immer mehr mit künstlicher Intelligenz kombiniert. In diesem Bereich macht hohe Rechenleistung tatsächlich einen wesentlichen Unterschied und wir stehen erst am Anfang einer Entwicklung mit enormem Potential. Mit KI lassen sich in großen Datensätzen Muster erkennen, aus denen ganz neue Geschäftsmodelle entstehen werden. Innovationsfähigen Unternehmen stehen dabei große Profitmöglichkeiten offen.
Claudia Rothenhorst ist Medien- und Reise-Redakteurin bei der Web-Redaktion. In ihrer Freizeit reist sie gerne und schreibt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.
Weitere Artikel von Ihr erscheinen u.a. im Blog der Webagentur Awantego.