Der Markteintritt ist eine große Herausforderung für ein junges Unternehmen, deswegen ist es wichtig, sich darauf optimal vorzubereiten. Die Kenntnis über Markteintrittsbarrieren ist ein essenzieller Punkt für die Einschätzung, ob ein Markt gut gegen neue Konkurrenten verteidigt wird und ob es Sinn ergibt, in einen neuen Markt zu investieren und hier als Start-up eine aussichtsreiche Firma aufzubauen. Lesen Sie im folgenden Artikel, was man unter einem Markteintritt versteht, was Markteintrittsbarrieren sind und wie sie unterschieden werden. Lernen Sie darüber hinaus, wie Sie Barrieren überwinden können.
Inhalt
Markteintritt
Es gibt verschieden Formen von Markteintritten. Gemäß dem Konzept von IgorAnsoff gibt es drei unterschiedliche Möglichkeiten für den Markteintritt:
Einen neuen Markt mit einem existierenden Produkt erobern. Dies wird Markterweiterung genannt. Das ist der Fall, wenn Sie bereits ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen, aber eine neue Kundengruppe ansprechen.
Einen bereits bekannten Markt mit einem neuen Produkt betreten. Dies wird Produktdifferenzierung genannt. Das ist der Fall, wenn Sie bereits einen Kundenstamm besitzen und diesem nun ein weiteres Produkt verkaufen wollen.
Einen neuen Markt mit einem neuen Produkt erobern. Diese Konstellation ist unter dem Begriff Diversifikation bekannt. Bei einem Start-up ist es grundsätzlich so, dass sowohl Produkt bzw. Dienstleistung neu sind als auch der Markt unbekannt ist.
Markteintrittsbarrieren
Da im Fall drei die Herausforderungen am größten bei einem Markteintritt sind, gibt es zahlreiche Markteintrittsbarrieren zu überwinden. Unter einer Markteintrittsbarriere (auch Marktschranke, Markthemmnis oder Marktbarriere genannt), versteht man den Sachverhalt, dass bereits bestehende Marktanbieter versuchen, ihren Markt bewusst oder unbewusst zu schützen, um unliebsame Konkurrenz abwehren. Es gibt verschieden Formen der Markteintrittsbarrieren. Sie werden unterschieden in strukturell und strategisch.
Strukturelle Eintrittsbarrieren
Bei strukturellen Eintrittsbarrieren handelt es sich um Barrieren beim Markteintritt, die von dem Umfeld vorgegeben werden und nicht bewusst von der Konkurrenz aufgebaut werden. Hierzu gehören die Betriebsgrößenersparnisse, absolute Kostenvorteile und Differenzierungsvorteile.
Betriebsgrößenersparnisse
Die Betriebsgrößenersparnisse oder auch Stückkostenvorteile sagen aus, dass bei steigender Ausbringungsmenge die Kosten pro Stück sinken. Dies ist bedingt dadurch, dass die Fixkosten sich auf eine größere Stückzahl an Produkten verteilt. Da ein Start-up in der Regel mit einer kleineren Produktion beginnt als ein etablierter Marktteilnehmer, hat das Start-up höhere Kosten pro Stück und muss diese an den Kunden weiter berechnen. Dies führt dazu, dass der Newcomer teurer sein könnte als seine alteingesessene Konkurrenz. Versuchen Sie am Anfang, Ihre Produkte günstiger oder zu einem ähnlichen Preis wie Ihre Marktmitbegleiter anzubieten, damit sie attraktiv für Ihre Kunden sind. Steigen Ihre Absatzzahlen, werden auch die Margen größer. Lesen Sie hier alles zu einer Marge.
Absolute Kostenvorteile
Ein absoluter Kostenvorteil ist die überlegene Produktionsmethode. Erfahrene Unternehmen haben besser eingespielte Prozesse, produzieren nahe an der Kapazitätsgrenze und generieren weniger Ausschuss. Somit produzieren sie günstiger. Versuchen Sie, von Ihrer Konkurrenz zu lernen, um ihre Prozesse ähnlich effizient zu gestalten.
Differenzierungsvorteile
Größere Unternehmen haben es leichter, sich von der Konkurrenz zu differenzieren. Sprich sich abzugrenzen. Durch einen besonders günstigen Preis oder besonders guten Absatzweg generieren sie einen Wettbewerbsvorteil gegenüber einem neuen Marktteilnehmer. Versuchen Sie, beim Markteintritt Ihre eigene Nische zu finden, in der Sie besonders gut sind.
Strategische Markteintrittsbarrieren
Welche Barriere gilt es zu überwinden?
Strategische Markteintrittsbarrieren sind Barrieren, die bestehenden Unternehmen bewusst gegenüber neuen Marktteilnehmer aufbauen, um diesen den Markteintritt zu erschweren. Unter eine Strategie versteht man in der Wirtschaft die mittel- bis langfristige Ausrichtung eines Unternehmens am Markt mit einer bestimmten Zielsetzung. So kann eine Strategie zum Beispiel sein, Konkurrenz fernzuhalten, indem sie Produktinformationen
bewusst sehr komplex streuen, damit potenzielle Wettwerber sich bereits vorab abgeschreckt fühlen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die eigenen Kunden so stark an sich zu binden, dass ein neuer Anbieter keine Chance hat, diese abzugreifen.
Rechtliche und staatlich Markteintrittsarrieren
Neben der freien Marktwirtschaft gibt aber auch Vorgaben von der Regierung bzw. der Gesetzgebung, die einen Markteintritt erschweren oder ganz verhindern können. Hierzu gehören unter anderem Lizenzen, sogenannte Nutzungsrechte oder auch Subventionen vom Staat. Auch können politische Interessen einen Markteintritt
verhindern. Ferner gilt es zu beachten, dass nicht jeder ein Unternehmen überhaupt gründen darf. Informieren Sie sich vorab gründlich und lassen Sie sich eventuell von einem Anwalt beim Markteintritt beraten.
Ressourcen-abhängige Barrieren
Klassischerweise versteht man unter Ressourcen die Faktoren, die für die Produktion notwendig sind. Also die Quellen, welche für die Herstellung eines Produktes notwendig sind. Insbesondere der Punkt Kapital ist wichtig für Start-up. Eine Unternehmensgründung kostet Geld und bevor die ersten Umsätze generiert werden, müssen häufig zahlreiche Investitionen getätigt werden. Hier ist ein Gründer häufig auf Fremdkapital von externen Investoren angewiesen. Auch ist schwieriger für ein junges Unternehmen, Personal zu finden, da die Firma sich noch keine gute Reputation am Arbeitsmarkt erlangen konnte. Ein weiter Punkt sind Lieferantenbeziehungen. Langfristige, gute Kontakte haben häufig einen Einfluss auf den Preis der zu beziehenden Rohmaterialien. Bauen Sie sich frühzeitig ein gutes Netzwerk aus Kontakten auf.
Emotionale und soziale Barrieren
Welche Rolle spielen Emotionen?
Kunden sind häufig loyal gegenüber ihrem bisherigen Anbieter. Ist eine Lieblingsmarke erst einmal gefunden, tun sich viele Menschen schwer damit ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung auszuprobieren. Dies erschwert Newcomern den erfolgreichen Markteintritt. Überlegen Sie sich Anreize für potenzielle Kunden zu wechseln, wie zum Beispiel Wechselboni.
Zusammenfassung und Handlungsempfehlungen
Ein Markteintritt bringt große Herausforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen mit sich. Es gilt Markthemmnisse zu erkennen und zu analysieren sowie Pläne und Strategien auszuarbeiten, um diese erfolgreich überwinden zu können. Hierbei ist ein strukturiertes Vorgehen zu unvermeidbar. Einschlägige Literatur kann hier von großem Nutzen sein. Bücher und Fachartikel unterstützen mit Checklisten und konkreten Beispielen. Viele Vereine, Institutionen und Behörden begleiten junge Unternehmen beim Gründungsprozess. Auch eine Unternehmensberatung kann gerade für die ersten Schritte sinnvoll sein.
Claudia Rothenhorst ist Medien- und Reise-Redakteurin bei der Web-Redaktion. In ihrer Freizeit reist sie gerne und schreibt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.
Weitere Artikel von Ihr erscheinen u.a. im Blog der Webagentur Awantego.