Es gibt kaum ein anderer Marketing Bereich, bei dem es so viele unterschiedliche Meinungen gibt, als Suchmaschinen-Optimierung oder SEO Marketing. Das liegt zum einen an der Komplexität des Themas und zum anderen daran, dass weder Google noch Social Media Algorithmen absolut transparent sind. Wer sich allerdings länger mit SEO Marketing beschäftigt hat und dabei Einiges ausprobiert hat (und auch Fehler gemacht hat), wird mit Sicherheit folgende Irrtümer nicht zulassen.
Inhalt
Mythos 1: Je mehr Links, desto besser ist das Ranking.
Nicht immer. Stammen die Links von einem unseriösen Webverzeichnis, kann das sogar den Online Auftritt komplett ruinieren. Auch Backlinks von themenirrelevanten Seiten sind wenig hilfreich. Ebenso Links, die über Nacht entstanden sind und nicht vertrauenswürdig sind. Wer ordentlich SEO betreiben will, darf nur hochqualitative Links verwenden und sie nach und nach aufbauen.
Mythos 2: Texte müssen immer kurz sein, damit sie überhaupt gelesen werden.
Google mag lange Texte. Um besser zu ranken müssen Inhalte nicht unbedingt kurz sein, sie müssen gut durchdacht sein, gut strukturiert sein und vor allem dem Leser Nutzen bringen. Aus der SEO-Sicht haben Sie bessere Chancen, wenn der Text lang ist. Um ihn wirklich lesbar zu machen, sollten sowohl Überschriften als auch Bilder eingesetzt werden. Eine gute Gliederung ist auch deshalb wichtig, weil Leser so besser dran bleiben können und nicht sofort das Lesen abbrechen, wenn der Text lang ist.
Mythos 3: Das Keyword muss häufig im Text erscheinen.
Nicht mehr. Was früher das Allerheilmittel für bessere Auffindbarkeit im Netz war, ist heutzutage absolut sinnlos und erschwert das Lesen. Viel wichtiger ist es das Keyword an den wichtigen Stellen zu verwenden (z.B. Titel oder die ersten 100 Worte) und Synonyme sowie verwandte Worte einzusetzen. Wenn in einem Artikel über Social Media Worte wie Community, Facebook, Like, soziale Netzwerke auftauchen, ist dieser Text für Google glaubwürdiger, als ein Text, der nur Werbung von einem Stoffhersteller enthält.
Mythos 4: Lieber wenig Content, dafür hochqualitativ.
Da müssen wir leider enttäuschen – lieber hochqualitativ und viel. Es bringt wenig einen langen Text zu verfassen und dann mehrere Wochen lang die Seite nicht mehr pflegen. Wer ernsthaft SEO Marketing betreiben will, muss dran bleiben und regelmäßig Content erstellen, am besten mehrmals die Woche. Dass die Texte lieber lang sein sollten, haben wir schon erwähnt. 2000 Wörter sind dabei ein gutes Mittelmaß.
Mythos 5: ALT-Attribute sind nicht so wichtig und können ausgelassen werden.
Dank Alt-Attributen werden die Bildinhalte erkannt. Wer darauf verzichtet, verschenkt die Chance, dass seine Texte über Bilder gefunden werden. Wer seine Texte gut bebildert, peppt nicht nur seine Seite optisch auf, sondern erhöht seine Chancen auf ein besseres Ranking.
Mythos 6: Onpage Optimierung spielt eine untergeordnete Rolle.
Nur wenn die Seiten untereinander gut verlinkt sind, versteht Google die Struktur der Seite gut und kann die Inhalte besser zuordnen. Backlinks sind für das Ranking sehr wichtig, doch eine interne Struktur, Verlinkungen unter den Texten auf der Seite sind entscheidend für gutes SEO Marketing.
Mythos 7: Social Media hat nichts mit SEO zu tun.
Doch, tut es, sagen manche Forscher und sprechen von Social Signals, also Likes, Shares, Kommentare und anderem Feedback, das Nutzer in den sozialen Medien hinterlassen und somit indirekt das Ranking der Seite beeinflussen. Ob da ein direkter Zusammenhang besteht oder nicht – daran scheiden sich die Geister. Doch so oder so können Inhalte über soziale Netzwerke schnell verbreitet werden und für weitere Verlinkungen sorgen. Das stärkt das Ranking der Seite langfristig.
SEO Marketing: So machen das Profis
Professionelles SEO muss nicht immer teuer sein, kostet aber immer Zeit. Einmal die Seite ordentlich anlegen reicht nicht aus. Neue Texte schreiben, das Geschriebene immer wieder an neue Texte anknüpfen, für neue Links sorgen, Besucher anlocken und neue Kunden gewinnen – ein Vollzeitjob, wenn man das richtig macht.
Auf die richtigen Worte kommt es an
Jede Optimierungsarbeit muss mit der Recherche nach Keywords beginnen. So findet man heraus, wonach Nutzer in Bezug auf bestimmtes Thema recherchieren. Mit Hilfe des Google Keyword Planers oder einem kommerziellen Tool wie Ahrefs finden Sie heraus, nach welchen Stichwörtern gesucht wird. Ausschlaggebend dabei ist nicht nur die Anzahl der Zugriffe zu beachten, sondern auch die Höhe des Wettbewerbs.
Wenn die Seite noch ganz neu ist und noch nicht genügend Ranking aufgebaut hat, dann wird es schwierig mit beliebten Keywords nach vorne zu kommen. Texte zu Keywords zu schreiben, die zwar oft gesucht werden, aber noch nicht so oft von der Konkurrenz verwendet werden, ist kluger.
Eine weitere Lösung ist es Long-Tail-Keywords zu verwenden, also solche, die aus 2-3 Wörtern bestehen. Sie werden seltener gesucht, liefern aber oft bessere Ergebnisse. Auf der anderen Seite helfen sie bei mehrdeutigen Begriffen die andere Bedeutung des Wortes auszuschliessen und somit nur bei relevanten Suchanfragen zu erscheinen.
Wie müssen Texte sein?
Im zweiten Schritt werden gute Texte mit ausgesuchten Keywords erstellt. Früher hat man viel Wert darauf gelegt, die Texte mit dem ausgesuchten Keyword zu befüllen, so dass sie fast nicht mehr lesbar waren. Zum Glück wird das nicht mehr gemacht. Wie erstellt man einen guten Text, der nicht nur gern gelesen wird, sondern auch der Seite zum besseren Ranking verhilft?
Optimierte Texte müssen:
- Hochqualitativ sein
d.h. sie müssen Mehrwert bringen, interessant und gut recherchiert sein. Und in der ersten Linie für den Menschen und nicht für die Maschine geschrieben sein.
- Unique sein
Texte, die schon an einer anderen Stelle erschienen sind, sollten auf einer anderen Seite nicht auftauchen. Denn in diesem Fall spricht man von Duplicate Content, der dazu führen kann, dass die Seite immer schlechteres Ranking bekommt. Gerade Online Shops haben mit dem Problem zu kämpfen, wenn auf die Produktbeschreibungen der Hersteller angewiesen sind. Das bedeutet, Online Shops müssen entweder die Texte neu erstellen, was sehr zeit- und ressourcenintensiv ist. Oder sie greifen auf die elegante Lösung und erstellen automatisierte Texte. Wie das geht, finden Sie in unserem Blogbeitrag.
- Das Keyword an den richtigen Stellen enthalten und Synonyme/verwandte Worte zum Keyword enthalten
An der richtigen Stelle heißt: in der Domain, in der Überschrift, in die Meta-und ALT-Beschreibung und im Text, besonders am Anfang.
- Richtig betiteltes Bildmaterial haben
Das Bild sollte so benannt werden, dass der Inhalt mit den Namen übereinstimmt und nicht einfach das Aufnahmedatum enthalten.
- Lang und gut strukturiert sein
Lange Texte sind ein großer Pluspunkt, die Erstellung solcher Texte kostet aber viel Zeit. Die Erstellung von Redaktionsplänen, Recherche in brancheninternen Blogs und Fachmedien hilft schnell Themen zu finden. Die Zeit für die Erstellung von hochwertigem Content sollte man aber auf jeden Fall nehmen!
- Gut mit anderen Texten auf der Seite verlinkt sein
Gibt es zu diesem Thema bereits veröffentlichte Texte? Dann sollten sie miteinander verknüpft sein. Je sauberer diese Arbeit durchgeführt ist, desto besser wird langfristig die Seite gerankt. Denn zum einen ist eine gute Struktur ein Signal für Google, welche Beiträge mir welchen Unterseiten verbunden, zum anderen „vererben“ starke Seite den schwachen ihre PageRank oder TrustRank.
- Backlinks von außen haben.
Idealerweise von themenrelevanten Seiten. Ob Gastbeiträge, Links von Medien oder Bloggern – je qualitativer die verlinkende Seite, desto besser ist es für das Ranking. Linkaufbau ist ebenfalls eine Aufgabe, die viel Zeit benötigt.
Wie bekommt man gute Backlinks?
Der Aufbau hochqualitativer Links ist auch lange und intensive Arbeit. Mit einem Mausklick kann man leider keine Links generieren, zumal keine, die das Ranking der Seite verbessern. Die typische Vorgehensweise beim Linkaufbau ist die themenrelevanten, vertrauenswürdigen Seiten kontaktieren und sie über Verlinkungen bieten. Am einfachsten klappt es, wenn Sie ein großes Budget haben und schöne Kooperationen anbieten können. Aber auch ganz ohne Budget können solide Backlinks aufgebaut werden. Hier sind die Beispiele:
- Ihr Text ist so gut, dass andere Seiten ihn freiwillig teilen. Man muss also einfach einen extrem guten Text schreiben und dafür sorgen, dass er gefunden wird. Zum Beispiel indem er über soziale Netzwerke geteilt wird.
- Unternehmen können sich mit ihren Kunden, Geschäftspartnern und Lieferanten auf einen Linktausch einigen, der beiden Parteien Vorteile bringt.
- Auch Gastbeiträge sind eine tolle Methode, Backlinks aufzubauen. Einfach die Seiten raussuchen, die in Frage kämen und anfragen. Am besten gleich mit einem Themavorschlag.
- Die Verbreitung über soziale Medien ist auch eine gute Methode Links aufzubauen und Social Signals zu gewinnen.
Die geballte Power of Apps
Google liebt das, was Nutzer lieben. Und Nutzer lieben Apps. Die Welt ist verrückt nach PokemonGo, chattet per WhatsApp und bearbeitet Bilder mit Aviary. Ein Grund für Google die Deep Links zu Apps auszuwerten und zu gewichten. Als Deep Links versteht man übrigens Verlinkungen auf eine interne Seite, zum Beispiel eine Produktseite oder einen Blogartikel. So ein Link führt den Besucher von der Seite auf die App.
Viele Unternehmen entwickeln deshalb eigene Apps. Lebensmittelhersteller stellen ihre Kochbücher als Apps dar, Lifestyle-Unternehmen bieten ihren Kundinnen Make-up Apps und Online Shops bieten zusätzliche Vorteile, wenn ihre Kunden über ihre App und nicht über den Browser einkaufen.
Was muss man mobilen Nutzern anbieten?
- Eine schnelle Seite, die
- auf dem Handy und Tablett gut aussieht und brauchbar ist.
Seit dem Hype um mobilegeddon, dem Google Update für mobile Seiten, gibt es keine eindeutige Antwort auf die Frage – wie wichtig ist die Content Optimierung für mobile Geräte. Das, was eigentlich jeder Nutzer mit einem eindeutigen Ja beantworten würde, war für die Technik erstmals nicht so wichtig gewesen, denn große Einflüsse auf das Ranking blieben erst mal aus.
Nichtsdestotrotz wird das Thema mobile Ansichten mit der Zeit nicht unwichtiger. Da die Internetnutzung mit jedem Jahr immer mehr auf dem Handy und Tablett stattfindet, werden natürlich immer mehr die Seiten gewinnen, die von jedem Gerät aus wunderbar aussehen und volle Funktionen haben.
Wer seine Seite mit WordPress erstellt hat, greift einfach auf die Funktion responsives Design zu. Dabei wird keine feste Größe für die Elemente der Seite festgelegt, sondern Prozentangaben. Zum Beispiel wird ein Kontaktformular nicht mit 600 Pixel sondern mit 35% festgelegt. Mit Hilfe von Google können Sie gleich testen und ansehen, wie die Seite auf verschiedenen Endgeräten aussehen wird. Alternativ kann eine zusätzliche Seite nur für mobile Nutzer, das ist allerdings aufwendiger und ist am Ende nicht immer zu 100% besser.
SEO Marketing: professionell aber zeitsparend arbeiten
Das alles klingt nach enorm viel Arbeit, die viel Zeit erfordert. Doch viel Zeit hat meistens niemand. Deshalb haben wir unten ein paar Tricks zusammengefasst, die uns helfen in unserem Agenturalltag zeitsparend zu arbeiten und trotzdem gute Ergebnisse zu erzielen.
- Übersetzen statt erfinden
Es gibt viel tollen Content in Fremdsprachen, das nur übersetzt werden muss. Da Übersetzung meistens viel schneller geht, als neu schreiben, können Sie für Ihre Seiten einfach fremdsprachige Texte übersetzen. Achtung: Quelle und Link nicht vergessen!
- Was sagen die anderen dazu?
Eine perfekte Quelle für hochwertigen Content sind Interviews mit den Profis, Übersichte über die Branchen-News oder Diskussionsrunden mit Experten. Übrigens mit Hilfe von Diktiersoftware lässt sich auch solcher Content viel schneller erstellen. Auch eigene alte Beiträge kann man prima noch mal verwenden. Sie einfach mit aktuellen Studien aufpeppen oder aus dem anderen Blickwinkel umschreiben. So kann man auch viel Zeit bei der Erstellung von Content sparen.
- Automatisieren oder nicht automatisieren?
Einige Prozesse können nur noch von Menschen erledigt werden, andere können wir getrost den Maschinen überlassen. Wussten Sie übrigens, dass auch Texte inzwischen vom Computer erstellt werden können?
Dank Plug-ins können auch viele SEO Prozesse vereinfacht werden. Z.B. YOAST wertet den Text aus und zeigt seine SEO-Schwachstellen, Piwik werten Besucher-Informationen automatisch aus.
- Lieber langsam, aber richtig.
Auch wenn auf dem Weg zum besseren Ranking die Verführung verbotene Tricks einzusetzen groß ist, sollte man das nicht tun und lieber zu seinem Ziel langsam gehen und dabei nicht gegen Google Regeln verstoßen. Das gilt sowohl für die Content Erstellung als auch für den Aufbau von Links und Netzwerken für die eigene Seite. Google „verzeiht“ zwar Fehler und bestraft die Seite nicht, wenn kleine Fehler behoben wurden. Und trotzdem kostet die Wiedergutmachung Zeit, die man lieber in die Optimierung investieren sollte.
Tutorials zum Thema SEO | Blog-Artikel |
FAZIT
Wer SEO richtig betreiben will, muss up-to-date bleiben und seine Seite regelmäßig pflegen. Neben gutem hochwertigem Content sind auch Aspekte wie mobile Benutzerfreundlichkeit, richtige Nutzung von Keywords, relevante Links, Einzigartigkeit der Texte eine enorme Rolle. Auch „Kleinigkeiten“ wie eine richtige Beschriftung von Bildern und Links innerhalb einer Seite können entscheidend für das Ranking sein. Wer SEO Aufwand minimieren will, ohne auf die Qualität zu verzichten, kann bei der Content Erstellung ein wenig „tricksen“ und mit Hilfe von Plug-Ins manche Aufgaben automatisieren.
Olga Ziesel ist leidentschaftliche Texterin und Expertin für Pressearbeit & Social Media. Sie bloggt regelmässig auf Text-Center.com und im Blog der Digital-AgenturAwantego.com.