Ein Monopol steht oft synonym für Machtmissbrauch durch Unternehmen. Unternehmen, die als alleiniger Anbieter für ein Produkt oder eine Dienstleistung den Markt beherrschen. Was genau ein Monopol ist, welche Arten es gibt und welche Vor- und Nachteile Monopole für Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringen, zeigt dieser Beitrag.
Inhalt
Definition
In der Volkswirtschaftslehre wird eine Marktform, in der es nur einen Anbieter für ein bestimmtes Wirtschaftsgut gibt, als Monopol bezeichnet. Der Begriff stammt vom lateinischen Wort „monopolium„, das sich wiederum aus den altgriechischen Wörtern „Monos“ auf Deutsch „allein“ und „polein“für „verkaufen“ zusammensetzt. Monopol kann
also mit „Alleinverkauf“ oder „Alleinverkäufer„ übersetzt werden. Ein Monopol existiert ebenfalls, wenn nur ein Nachfrager mehreren Anbietern gegenübersteht. Diese Form des Monopols wird als Nachfragemonopol bezeichnet.
Monopol Arten
In der Volkswirtschaftslehre und den Wirtschaftswissenschaften existieren verschiedene Monopole, die über eigene die Charakteristika verfügen und unterschiedliche Auswirkungen auf Unternehmen, Gesellschaft und Verbraucher haben können. Bekannte Monopolformen sind beispielsweise:
- staatliche Monopole
- rechtliche Monopole
- Monopole auf Zeit
- Gewaltmonopol
- Staatliche Monopole
Staatliche Monopole
Bei staatlichen Monopolen oder einem Staatsmonopol hat nur der Staat das Recht, bestimmte Produkte und Dienstleistungen herzustellen, anzubieten und zu verkaufen. Beispiele für Staatsmonopole sind das zum 1. Januar 2008 abgeschaffte Postmonopol der Deutschen Post AG oder das staatliche Lotterie- und Glücksspielmonopol. Zu den staatlichen Monopolen zählten noch weitere sogenannte Angebotsmonopole. Zum Beispiel:
- Branntweinmonopol (abgeschafft Ende 2017)
- Zündwarenmonopol (aufgehoben 1983)
- Kehrmonopol für Schornsteinfeger (aufgehoben Ende 2012)
Rechtliche Monopole
Rechtliche Monopole werden durch gesetzliche Bestimmungen begründet. Eine andere Bezeichnung für rechtliche Monopole ist Zwangskartell. Ein Beispiel für ein rechtliches Monopol in der Bundesrepublik war die bis 1994 bestehende Verpflichtung, eine Feuerversicherung bei öffentlich-rechtlichen Versicherungen abzuschließen. Diese wiederum waren aufgrund einer gesetzlichen Bestimmung nur für eine bestimmte Region zuständig. Ein weiteres Beispiel ist das Regionalprinzip, das in den Sparkassen-Gesetzen vorgegeben ist. Regionalprinzip bedeutet, eine Sparkasse aus Norddeutschland darf nicht in Süddeutschland aktiv werden. Diese regionale Zuständigkeit ist auch an den Namen der verschiedenen Sparkassen wie beispielsweise Sparkasse Aachen oder Stadtsparkasse Köln/Bonn erkennbar.
Monopole auf Zeit
Diese existieren zurzeit nur in zwei Bereichen. Beim Schienenpersonennahverkehr und gewerblichen Schutzrechten. Im Schienenpersonennahverkehr vergeben die zuständigen Länder in einem Ausschreibungsverfahren das
Recht, Verkehrsleistungen zu erbringen, an private Anbieter. Diese Anbieter sind dann allein dazu berechtigt, für einen begrenzten Zeitraum den Personennahverkehr durchzuführen. Möglich wurde dies durch einen weitestgehenden Rückzug der Deutschen Bahn aus diesem Teil des Schienenverkehrs. Im Personenfernverkehr auf der Schiene existiert zurzeit noch ein Quasi-Monopol der Deutschen Bahn. Grund hierfür ist, dass erst seit ein paar Jahren wenige private Anbieter versuchen, in diesem Markt Fuß zu fassen. Lesen Sie hier alles zur Geschichte der DB.
Auch die Inhaber von Patenten und Gebrauchsmustern fallen hierunter. Das gewerbliche Schutzrecht schützt die Patentinhaber für einen gewissen Zeitraum vor Nachahmern. Bei einem Gebrauchsmuster für 10 und bei einem Patent für 20 Jahre. Das heißt, niemand anderes darf die geschützten Erfindungen produzieren und verkaufen oder im Fall von patentierten Produktionsverfahren selbst nutzen. Beide, sowohl das Monopol auf Zeit im Schienenpersonennahverkehr wie auch bei Patenten und Gebrauchsmustern sind gleichzeitig rechtliche Monopole.
Gewaltmonopol
Jene Form hat in Deutschland allein der Staat. Das heißt, nur der Bund und die Bundesländer sind legitimiert, physische Gewalt auszuüben oder selbst zu legitimieren. Legitimieren bedeutet in diesem Fall, dass der Staat die Ausübung von Gewalt anderen übertragen kann. Nach Artikel 20 des Grundgesetzes ist das Gewaltmonopol Voraussetzung für das Funktionieren des Rechtsstaates. In Deutschland dürfen nur die Polizei und unter bestimmten Voraussetzungen die Bundeswehr physische Gewalt anwenden. In einem demokratischen Staat wie der Bundesrepublik Deutschland darf der Staat nur Gewalt ausüben, wenn dies vom Volk gebilligt und erwünscht ist. Grundlage sind gesetzliche Vorschriften, an die sich der Staat halten muss.
Was ist ein bilaterales Monopol?
Wenn sich auf einem Markt ein Monopolist nur wenigen Nachfragern oder ein Monopolist auf der Nachfrageseite nur wenigen Anbietern gegenüber sieht, wird dies als bilaterales Monopol bezeichnet. Dabei gibt es entweder auf der Anbieter- oder auf der Nachfrageseite nur einen Marktteilnehmer. Auf der jeweils gegenüberliegenden Marktseite sind mehrere Marktteilnehmer möglich.
Was ist ein beschränktes Monopol?
Von dieser Form wird gesprochen, wenn es sowohl auf der Angebotsseite wie auch auf der Nachfrageseite jeweils nur einen Anbieter und einen Nachfrager, also lediglich zwei Marktteilnehmer gibt. Beide Marktteilnehmer sind in diesem Fall Monopolisten.
Was sind die Vor- und Nachteile für Unternehmen und Verbraucher?
Wenn ein Unternehmen alleiniger Anbieter einer Dienstleistung oder eines Produktes ist, haben Verbraucher keine Auswahlmöglichkeit. Dies hat möglicherweise verschiedene Auswirkungen. Der Monopolist ist vollkommen frei bei der Preisgestaltung. Wenn Verbraucher das Produkt benötigen, sind sie gezwungen, den verlangten Preis zu bezahlen. Häufig geht eine Monopolstellung auch mit einem Qualitätsverlust und einer Vernachlässigung des Service einher. Ein Beispiel hierfür ist das Monopol der Deutschen Bahn gewesen. Da es keine Konkurrenz gab, spielten Pünktlichkeit und Sauberkeit nur eine untergeordnete Rolle. Kunden hatten keine Ausweichmöglichkeit.
Auf der anderen Seite kann die Monopolstellung eines Anbieters auch Vorteile mit sich bringen, vorausgesetzt, das
Unternehmen wird verantwortungsbewusst geführt. Höhere Gewinne, die beispielsweise durch ein Monopol auf Zeit ermöglicht werden, bieten die Chance zu investieren. Insgesamt sollten sie jedoch kritisch betrachtet werden. Nicht zuletzt ist dies der Grund, warum sich der Staat in den vergangenen Jahren immer mehr um die Abschaffung bemüht hat.
Was sagt das Wettbewerbsrecht?
Das Wettbewerbsrecht kennt kein Verbot. Wenn es ein Unternehmen schafft, durch Innovationen und Investitionen ein Monopol für ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Dienstleistung zu begründen, dann ist dies nicht illegitim. Ein Problem sind allerdings Unternehmen, die diese Position ausnutzen, um nach und nach Wettbewerber aus dem Markt zu drängen.
Claudia Rothenhorst ist Medien- und Reise-Redakteurin bei der Web-Redaktion. In ihrer Freizeit reist sie gerne und schreibt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.
Weitere Artikel von Ihr erscheinen u.a. im Blog der Webagentur Awantego.