Wer schon einmal bei Online-Umfragen teilgenommen hat oder telefonisch zu Einkaufsverhalten oder Zufriedenheit mit bestimmten Produkten befragt wurde, hatte bereits direkten Kontakt mit dem Thema Marktforschung. Um was es sich dabei aber genau handelt, wie diese eigentlich entstanden ist und wie sich die Marktforschung über die Jahrzehnte bis heute entwickelt hat, soll in folgendem Text gezeigt werden.
Inhalt
Was versteht man genau unter Marktforschung?
Im Prinzip geht es darum, den aktuellen Markt zu analysieren, zu erforschen und Informationen über den Absatzmarkt zu sammeln. Welche Trends zeigen sich, was wünschen sich die Kunden? Da die Nachfrage das Angebot regelt, ist es für Unternehmen wichtig zu wissen, was Verbraucher eigentlich wollen, um sich dann danach richten zu können. Es geht auch darum, gewisse Risiken am Absatzmarkt bzw. bei einer bestimmten Zielgruppe zu erkennen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Wie wird die Marktforschung eingeteilt und welche Methoden gibt es?
Marktforschung wird im Grunde in Primär- und Sekundärforschung eingeteilt. Die Aufgabe der Primärforschung ist es neue Daten zu erheben. Die Sekundärforschung bedient sich bereits erhobener Daten aus der Primärforschung.
Die Vorteile der Primärforschung sind:
- die Ergebnisse sind aktuell
- die Durchführung und Erhebung der Daten kann präzise auf die Fragestellung angepasst werden
Die Nachteile:
- zeitintensiv
- kostenintensiv
Die Vorteile der Sekundärforschung:
- die Daten stehen schnell zur Verfügung
- sie ist kostengünstig
Nachteile:
- Ergebnisse möglicherweise veraltet
- nicht passgenau zur Fragestellung
Wie entstand die Marktforschung überhaupt und wie hat sie sich über die Jahre entwickelt?
Während des zweiten Weltkriegs war Markt- und Sozialforschung kein Thema. Erst durch das Wirtschaftswunder der 50er Jahre entwickelte sich in Deutschland der Massenkonsum, wodurch diese Forschungsfelder wieder mehr und mehr an Wichtigkeit gewannen. Unternehmer wollten natürlich genau wissen, was ihre Kunden wünschen und daraufhin entstanden erste Marktforschungsinstitute. Anfangs mussten Stichproben von Meinungsforschern noch mühsam selbst erhoben werden, um letztendlich zu repräsentativen Ergebnissen zu kommen; erst 1969 wurde dann vom „Arbeitskreis Deutscher Marktforschungsinstitute“ ein standardisiertes Stichprobensystem entwickelt. In den 60er Jahren wurde hauptsächlich Grundlagenforschung betrieben, um Gewohnheiten, Wünsche und Bedürfnisse von Verbrauchern herauszufinden.
Es wurden vor allem Gruppendiskussionen gehalten, um dies zu bewerkstelligen. Zu der Zeit führte man Umfragen lediglich mündlich und schriftlich durch. In Deutschland kam erst ab den 90er Jahren durch die Verbreitung des Telefons ein Wandel in der Probenerhebung. Ab 2000 etwa – aufgrund der rasch fortschreitende Digitalisierung – starteten dann auch erste Umfragen im Internet. Die neue Technik machte vieles leichter und kostengünstiger; statt Pencil und Paper zum Beispiel verwenden heute vielen Interviewern Tablets. Es veränderte sich zwar die Art der Datenerhebung, die Fragestellungen sind aber weitgehend gleichen geblieben. Durch Onlineumfragen erleichterte sich zusätzlich vieles, da man zum Beispiel orts– und zeitunabhängig online ganz einfach über Gewohnheiten und Bedürfnisse diskutieren konnte.
Ist Marktforschung 2022 denn überhaupt noch zeitgemäß?
Marktforschung ist teuer. Neue Technologien helfen aber, diese effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Die Datenerhebungen fanden traditionell oft in Gruppenbefragungen in Räumlichkeiten statt. Doch dank neuer Lösungen kann sich dies zum Beispiel auch direkt in den Laden verlagern. Es kommen unter anderem Sensoren zum Einsatz, die das
Kaufverhalten von Kunden analysieren sollten. Auch gibt es mittlerweile schon Marktforschungssupermärkte, wo Kunden ein gewisses monatliches Guthaben zum Einkaufen bekommen und dafür nach dem Einkauf online ein Feedback geben müssen. Durch die stetig voranschreitende Digitalisierung bieten sich der Marktforschung viele neue Chancen; im Vergleich zu früher kann man dadurch beispielsweise viel größere Datenmengen in kürzerer Zeit erheben und auswerten. Auch Themen wie Virtual Reality sind für die Marktforschung interessant. Diese raschen Entwicklungen bringen aber auch Risiken mit sich: Mit Hilfe von Online-Befragungs-Tools können Kunden auch mehr und mehr selbstständig ihre Marktforschungsprojekte durchführen.
Welchen Einfluss hat die aktuelle Corona Pandemie?
Da sich aufgrund der Corona Pandemie natürlich auch das Kaufverhalten der Bürgerinnen und Bürger teils signifikant geändert hat, ist es für Unternehmen wichtig, verändernde Trends frühzeitig zu erkennen. Ihre Strategien müssen sie dementsprechend anpassen. Als bestes Beispiel hierfür wären wahrscheinlich die sogenannten „Hamsterkäufe“ zu nennen. Aufgrund von Ängsten vor Engpässen kauften die Leute teilweise sehr viel auf Vorrat und es kam daher zu teils leeren Regalen in Supermärkten.
Wegen der Pandemie mussten auch viele Geschäfte schließen. Daher war es für Händler nötig, ihr Online-Angebot auszubauen. Da Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Zeit zu Hause verbrachten, gewann auch das Online-Shopping an Bedeutung. Es entwickelte sich ein sogenanntes „Online-Schaufensterbummeln„. Aufgrund dessen wurden Warenkorbabbrüche häufiger, was wiederum sehr unangenehm für die Unternehmen ist. Hier könnte man also schauen, was die häufigsten Gründe für Kaufabbrüche im Online-Handel sind und wie man diesen am besten entgegenwirken kann.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Marktforschung sicherlich auch 2022 noch durchaus aktuell und von großer Bedeutung ist. Die sich stetig verändernden Trends im Kaufverhalten (zum Beispiel durch die Corona Pandemie oder auch durch die weiterhin rasch voranschreitende Digitalisierung) müssen natürlich nach wie vor analysiert und von den Unternehmern bei der Entwicklung ihrer Strategien beachtet werden.
Janina ist Redakteurin der Web-Redaktion und außerdem für die Webagentur awantego.com tätig.