Immer wieder werden wir auf verschiedensten Wegen mit Spam konfrontiert. Über Twitter- oder Instagram-Nachrichten, per E-Mail oder sogar per SMS landet unerwünschter Spam direkt auf unserem Smartphone. Dabei ist Spam nicht nur lästig, sondern auch teuer. Denn unerwünschte Nachrichten rauben uns Zeit, Geld und wertvoller Rechenressourcen, welche die Menschheit sicherlich für sinnvollere Dinge als für die Verbreitung lästiger Nachrichten nutzen könnte. Aktuellen Studien zufolge waren eine Zeitlang mehr als die Hälfte des weltweiten E-Mail-Verkehrs reine Spamnachrichten.
Inhalt
Ursprung des Begriffs
Der Begriff Spam ist älter als das World Wide Web. Dabei handelt es sich um einen Markennamen für Dosenfleisch, das selbst im Zweiten Weltkrieg in Großbritannien im Übermaß erhältlich war, sodass es sich im Sprachgebrauch schnell als Synonym für Überfluss etablierte. Die erste Spam-E-Mail wurde in der digitalen Welt des modernen Internets im Jahr 1978 verschickt. Das IT-Unternehmen „Digital Equipment Corporation“ verschickte damals eine Werbemail an rund 600 E-Mail-Adressen, was damals mehr als ein Viertel aller existierender Internetnutzer ausmachte. Nach dieser „E-Mail-Kampagne“ verkaufte das Unternehmen Produkte und
Dienstleistungen aus dem eigenen Produktportfolio für rund 12 Millionen US-Dollar. Dieser enorme Erfolg war wohl der Auslöser für die heutige unaufhörliche Flut an Spamnachrichten aus allen Richtungen. Im Laufe der Jahre haben sich Spammails zu einem gigantischen Problem entwickelt. Heutzutage werden täglich mehrere hundert Milliarden Spamnachrichten von Cyberkriminellen verschickt. Lesen Sie hier alles zu Cyberkriminalität.
Was ist eine Spammail?
Bei einer Junk– oder Spam-E-Mail handelt es sich um eine Werbe-E-Mail, die per Definition unerwünscht an die Adresse des Empfängers flattert. Falls Ihr E-Mail-Konto mit leistungsstarken Sicherheitsfunktionen und Filtern ausgestattet ist, landen unerwünschte Nachrichten in der Mehrheit der Fälle direkt im Junk-Ordner. Eine E-Mail, die durch den Spamfilter als Spam gekennzeichnet ist, hat in der Regel einen kommerziellen Hintergrund. Dabei bedienen sich Cyberkriminelle verschiedener Techniken, um Spammails unerkannt an die Empfänger zu bringen. In vielen Fällen versenden Sie im Rahmen von Spam sogenannte Hoax– oder Phishing-E-Mails sowie E-Mail-Werbung.
Hier ein Beispiel für eine typische Spammail:
Microsoft Deutschland
Als Teil unserer kontinuierlichen Bemühungen, Ihre Erfahrung mit unseren Verbraucherservices zu optimieren, aktualisieren wir die Microsoft-Servicevereinbarung und die Datenschutzrichtlinie von Microsoft Deutschland. Wir möchten Sie mit dieser E-Mail über diese Neuerungen informieren. Bitte klicken Sie auf den folgenden Link „Hier Klicken“, um Ihre Identität zu bestätigen. Falls Sie die Verifizierung nicht rechtzeitig durchführen, wird Ihr E-Mail-Konto automatisch blockiert.
Den Link „Hier Klicken“ sollten Sie natürlich niemals anklicken. So kann nämlich Malware automatisch auf Ihrem Computer einziehen und den Rechner völlig unbemerkt zum Versenden von Spam missbrauchen. Es kann auch noch schlimmer kommen, falls es sich bei dem Spam um eine Phishing-Mail handelt. Diese haben den Zweck,
Ihre persönlichen Zugangsdaten zu wichtigen Accounts, wie beispielsweise Ebay oder PayPal, zu stehlen und an Drittpersonen zu übermitteln. Sie sollten sich also niemals über Links in einer E-Mail zu Ihrem vermeintlichen Account weiterleiten lassen. In vielen Fällen nutzen Spammer auch die Strategie, dass sie in die Absenderzeile einen bekannten Namen eintragen und so vortäuschen, dass Sie den Absender eventuell kennen könnten.
Wie werden Spammails angefertigt?
Bei einer Spammail kann die Adresse des Absenders sogar von einem bekannten Kontakt stammen. Beim Öffnen der Junkmail reagieren viele Nutzer zunächst erstaunt, wenn beispielsweise der Arbeitskollege so vehement ein Produkt oder eine Dienstleistung bewirbt. Der Inhalt entpuppt sich jedoch sehr schnell aggressive Werbung für Potenzmittel, Diätprodukte, verschreibungspflichtige Medikamente oder Aktien mit einem dazugehörigen Link, der zu der Website des Händlers für ein fragwürdiges Produkt führt.
Wenn Sie über diesen Link das beworbene Produkt kaufen, bekommt der Spammer eine Provision. Beim Versenden von Spam geht es also in erster Linie darum, Geld zu verdienen. Ein erfahrener Spammer kann so binnen weniger Stunden mehrere Tausend Euro verdienen, wenn er Hunderttausende E-Mail-Adressen mit seinen Junkmails zuspammt. Die E-Mail-Adressen der Empfänger stammen in der Regel aus illegalen Foren und Börsen im Darknet. Außerdem setzen Spammer sogenannte „Botnetze„ ein, um unerkannt zu bleiben und um möglichst effizient Spammails zu verschicken.
Wie kann man sich vor Spammail schützen?
Eine durchaus beliebte und äußerst effektive Maßnahme zum Aussortieren von unerwünschten E-Mails stellen sogenannte „Spamfilter“ dar. Moderne Spamfilter kommen prinzipiell in zwei unterschiedlichen Versionen zum Einsatz. Sie können entweder auf dem Computer des Nutzers lokal installiert und eine Komponente eines E-Mail-Clients sein oder Sie können auch alternativ von dem E-Mail-Provider serverseitig bereitgestellt sein. Serverseitige Spamfilter kommen beispielsweise bei den E-Mail-Providern Gmail und Outlook zum Einsatz.
Spamfilter sind so konzipiert, dass sie anhand bestimmter Merkmale Spammail automatisch erkennen und aussortieren. Der Filter verschiebt dabei die erkannten Spammails in einen eigenen Ordner, in den Sie bei Bedarf Einblick nehmen können. E-Mails, die der Spamfilter fälschlicherweise als Spam erkannt hat, lassen sich auf diese Weise trotzdem lesen. Merkmale, nach denen Spamfilter unerwünschte E-Mails herausfiltern sind beispielsweise:
- auffällige E-Mail-Adressen der Absender
- auffälliger Inhalt der E-Mail
- bekannte IP-Adressen, die von Spammern genutzt werden
Welche Arten von Spam gibt es?
Spam kommt in verschiedenen Formen vor. Im E-Mail-Bereich unterscheidet man prinzipiell zwischen unerwünschten Massen-E-Mails, unverlangten kommerziellen E-Mails sowie dem kollateralen Spammails. Bei unerwünschten Massen-E-Mails handelt es sich, wie Sie schon am Namen erkennen können, um E-Mails, die an eine gigantische Anzahl von Empfängern gleichzeitig gehen.
Fragwürdige und besonders verlockend erscheinende Angebote, die per E-Mail rausgehen, gehören hingegen zu den unverlangten kommerziellen E-Mails. Die gefährlichste Variante ist der kollaterale Spam. Hierbei handelt es sich um Malware-E-Mails, die Schwachstellen im Betriebssystem der Empfänger ausnutzen, um sich selbstständig zu verbreiten. Neben E-Mail-Spam gibt es auch andere Spamming-Arten, wie etwa der Suchmaschinen-Spam. Hierzu gehören illegale Methoden, die darauf abzielen, eine Website durch das Spamming eines bestimmten Keywords in den Suchergebnisseiten (SERPs) von Google und Co. besser zu platzieren, obwohl sich die betreffende Website gar nicht mit dem Thema beschäftigt.
Janina ist Redakteurin der Web-Redaktion und außerdem für die Webagentur awantego.com tätig.