Künstliche Intelligenz sorgt regelmäßig für Schlagzeilen. Eine Branche nach der anderen verkündet neue Einsatzmöglichkeiten für die cleveren Roboter. Computer können inzwischen Produktbeschreibungen schreiben, Produktbewertungen analysieren, mit den Kunden chatten und die Suchanfragen bearbeiten. Wenn das kein cooler Gewinn für das Marketing ist!
Doch die Freude hält sich in Grenzen, der Angst vor dem Aufstieg der Maschinen ist groß. „Jetzt nehmen sie auch noch unsere Jobs weg!“ – Wer Angst um seinen Arbeitsplatz hat, kann sich keine Gedanken über die Chancen machen, die intelligente Computer mit sich bringen!
Der Angst vor KI ist groß. Kein Wunder, die Dinge haben schon sogar das Wichtigste in den Wohnzimmern angegriffen – den Fernseher. Erst diese Woche haben die Medien über den neuen TV Giganten, den Samsung-Fernseher berichtet, der mit Hilfe von KI endlich Schluss mit der schlechten Bild-Qualität macht. Selbst bei Filmen mit niedriger Auflösung. Dabei werden niedrig aufgelöste Filme künstlich auf die hohe Pixelzahl hochgerechnet. Eine wahre TV-Hochleistung, denn die TV-Bilder Bild für Bild quasi in Echtzeit analysiert und bearbeitet werden.
Doch bevor solche Geräte in jedem Haushalt zu treffen sind, dauert es noch eine Weile. Im Bereich Marketing hat sich die Künstliche Intelligenz dagegen bereits fest angesiedelt. Wahrscheinlich ohne dabei große Entlassungswellen in den Marketing Abteilungen auszulösen. Für die Künstliche Intelligenz sprechen nicht nur gesparte Budgets, sondern auch die Tatsache, dass viele Marketing Aufgaben, wie z.B. die Erstellung von Produkttexten, kostengünstig und schnell erledigt werden können.
Wie weit ist die Künstliche Intelligenz bereits fortgeschritten? Wir zeigen Anwendungsbeispiele im Bereich Marketing, die schon heute erfolgreich umgesetzt werden können.
Inhalt
Selbst-lernende Software für Online Produktbeschreibungen
Klingt magic, ist aber wahr – Texte schreiben können Computer wirklich gut. Der Grund dafür ist ganz einfach: Dank semantischer Software können die Maschinen die Bedeutung der Wörter lernen und somit vollständige, richtige Sätze bauen. Alles, was man dafür braucht, sind gut strukturierte Daten. Zum Beispiel die Angaben zu Produkten: ihre Größen, Farben, Einsatzmöglichkeiten, usw. Damit können richtige Produktbeschreibungen für den Online Handel erstellt werden, die absolut einzigartig sind und alle Keywords enthalten, die nötig sind, damit das Google Ranking des Online Shops steigt. Wenn Firmen gute Daten haben, dann müssen sie ihre Texte nicht mehr selbst schreiben.
Chatbots: So führt man heutzutage den Dialog mit den Kunden
Chatbots wurden als das harmloseste KI-Beispiel gesehen, bis die Forscher aus dem KI-Labor von Facebook festgestellt haben, dass die Dialogprogramme untereinander eine eigene Sprache entwickelt haben. Dabei wollte man doch nur den Chatbots beibringen zu verhandeln! Noch erschreckender ist dennoch die Tatsache, dass die Forscher diese Sprache nicht verstehen konnten.
Weniger beängstigend und umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Chatbots eine wahre Hilfe für die Unternehmen und deren Kunden sind. Sie sparen den Firmen viel Geld, indem sie die Verkaufs-und Beratungsprozesse automatisien und optimieren. Auch den Kunden bleibt viel Ärger erspart. Sie bekommen schnell die gewünschte Auskunft. Digitale Berater sind übrigens schon in der deutschen Sprache möglich. Die Qualität ist noch nicht so gut wie in der englischen Sprache, aber wir haben ja gelernt – Maschinen können sich das Wissen schnell aneignen.
Mit jedem Kundengespräch wird der Roboter immer besser. Als Kunde hat man sogar das Gefühl mit einem echten Menschen zu sprechen. Das kann sogar so weit gehen, dass die Maschinen die Wünsche von Kunden anhand ihres Online Verhaltens vorhersagen können und eine Auskunft geben können, noch bevor eine Anfrage gestellt wurde.
Social Bots sorgen für Ordnung in den sozialen Netzwerken
So zumindest die Idee. Zum Schutz vor groben Verstößen setzen Social Media schon jetzt Bots ein. Zum Beispiel das Twitter System Cortex, das grobe Verstöße gegen Netzwerk-Regeln entdecken soll.
Bots, die soziale Netzwerke beobachten, können genauso wie Chatbots immer dazu lernen und dadurch besser werden. Oder eben schlechter, wenn sie nicht das Richtige lernen. Wie der Microsoft Bot Tay, der im Netz lernen sollte, wie junge Menschen reden. Doch er musste schon nach wenigen Tagen gesperrt werden, da er sich statt Jugend-Sprache rassistische Gedanken aneignete und sie weiter geteilt hat.
Und dennoch ist der Einsatz von KI in den sozialen Netzwerken sinnvoll. Schon jetzt werden solche Algorithmen entwickelt, die Logos und Produktbilder identifizieren können. Image Tracker können den Marken helfen rechtzeitig auf möglich Imageschaden reagieren, wenn z.B. sich Bilder von geschädigten Produkten schnell in den sozialen Netzwerken verteilt werden.
Künstliche Intelligenz hilft die Daten zu analysieren
Daten sammeln, analysieren und interpretieren gehört zu den grundlegenden Marketing-Tätigkeiten dazu. Doch die Daten sind so umfangreich, dass es fast unmöglich ist, sie manuell zu analysieren. Der Einsatz von KI ist deshalb an dieser Stelle besonders sinnvoll. Mit Hilfe von KI können Marketer nicht nur besser ihre Kampagnen planen, sondern auch diese schneller analysieren und auswerten. Die mit Hilfe von KI gewonnenen und aufbereiteten Daten sind unter anderem für die Erstellung (und die Ansprache) von neuen Zielgruppen notwendig.
Schlauer googlen mit KI
Nutzer zu verstehen und ihnen eine optimale Hilfe anzubieten – das gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Suchmaschinen. Mit KI können Suchmaschinen immer besser lernen und die Nutzer besser verstehen.
Deshalb wird Künstliche Intelligenz auch bei Suchanfragen eingesetzt. Dafür nutzt Google eine Intelligenz RankBrain, um Texte aus Produktbeschreibungen und Rezensionnen in den Suchergebnissen zu berücksichtigen. Inzwischen ist RankBrain sogar offiziell der drittwichtigster Faktor für das Ranking der Suchergebnisse.
Zusammenfassung
KI hat sich bereits im Bereich Marketing etabliert. Dass Roboter weiter entwickelt werden ist nicht mehr wegzudenken. Deshalb müssen Marketer diesen Trend beobachten, um die Chancen rechtzeitig zu entdecken. Die Erstellung von Produktbeschreibungen, Kommunikation mit den Kunden, Monitoring von Social Media und Hilfe bei der Aufbereitung und Analyse der Daten – diese Aufgaben werden wir in den kommenden Jahren immer mehr an die Maschinen abgeben. So können sich die Marketer mehr auf die strategische Aufgaben konzentrieren und, was noch wichtiger ist, ihren Kunden speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote zur Verfügung stellen.
Olga Ziesel ist leidentschaftliche Texterin und Expertin für Pressearbeit & Social Media. Sie bloggt regelmässig auf Text-Center.com und im Blog der Digital-AgenturAwantego.com.