Einer der Trends, auf den ich auch bereits während unserer Facebook Seminare hingewiesen habe, ist zweifelsfrei die immer stärker werdende Integration von sozialen Netzwerken in andere Software, Apps oder Webseiten und Blogs. Damit ist gemeint, dass sich offensichtlich vor allem die drei großen sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter und Google+ als eine Art Gelbe Seiten für Benutzerdaten und verifizierte Anmeldeinformationen von Menschen durchsetzen.
In der Tat ist es so, dass vor allem Facebook und etwas weniger intensiv auch Twitter und Google+ sich durchaus Mühe geben, die Daten ihrer Mitglieder auf Plausibilität hin prüfen. So muss man bei Facebook direkt bei der Anmeldung nicht nur seinen Namen und sein Geburtsdatum angeben. Auch ist es so, dass vor allem Google+ und Facebook die biografischen Daten ihrer Anwender überprüfen. Damit haben sie zum einen die Möglichkeit tatsächlich echte Werbung zu echten Menschen passgenau zu schalten. Und sie verfügen damit über eine gigantische Datensammlung von echten Benutzerdaten, die man natürlich auch für andere Zwecke nutzen kann.
Ein möglicher Zweck, der sich aktuell immer weiter zu verbreiten scheint, ist die Integration einer Anmeldung mit ein bzw. maximal zwei Klicks in anderen Software-Produkte, Apps oder Webseiten. Hier macht man es dem Anwender mittlerweile so leicht, sich zum Beispiel mit seinen Facebook-Daten anzumelden, so dass der schon gar keine Lust mehr hat, immer wieder von vorne seinen Namen, seine Adresse oder weitere Daten einzugeben. Man vertraut einfach darauf, dass dies schon bereits einmal in einem der großen sozialen Netzwerke erfolgreich geprüft wurde.
Der Anwender, der die Benutzerfreundlichkeit und Einfachheit mehr schätzt als das Wort Datenschutz, kann hier mit einem, allerhöchstens zwei Klicks sich selbst in einem anderen Netzwerk oder einer großer Webseite wie Spotify (Musikdienst) oder Quora (amerikanisches Pendant zu „Gute-Frage“) anmelden und erspart sich die lästige Tipperei. Ein angenehmer Nebeneffekt davon ist außerdem, dass es für den Anwender deutlich schneller geht. Er spart also Zeit.
Überdies ist das häufig die einzig wirklich sinnvolle Möglichkeit, sich auf einem Smartphone anzumelden. Oder haben Sie in der letzter Zeit einmal versucht eine mehrstufige Anmeldung, mit vielen Feldern etwa, auf einem Smartphone mit maximal 4 Zoll-Display auszuführen-und das bitte noch fehlerfrei? Allein die häufig anzutreffende, zweistufige Verifizierung in Form einer E-Mail, auf die man dann anschließend auch noch klicken muss, ist auf den meisten Smartphones die reine Tortur und damit wenig praktikabel. Auch wenn hier noch verlässliche Daten fehlen: man kann davon ausgehen, dass die meisten Menschen diese lange Form der Anmeldung auf dem Smartphone nicht machen oder diesen Vorgang abbrechen.
Daher ist es nicht verwunderlich, wenn die Anwender dankend den Facebook oder Google+- Button drücken, sofern er den angeboten wird. Auch wir haben als Anbieter von Weblösungen mit einzelnen Projektseiten (wie etwa Tipp24.org oder Internet-Zeitung) auf eben diese Facebook Integration gesetzt und haben damit durchaus positive Erfahrungen gemacht. Anwender klicken leichter auf diesen Facebook Knopf als auf eine normale Registrierung. Sie ist eben nicht nur schneller sondern auch viel, viel komfortabler für uns als Leser von guten Inhalten.
Darüber hinaus ist es zum Beispiel in Contet-Management Systemen wie WordPress so, dass es bereits eine Vielzahl von zusätzlicher Software bzw. Plugins gibt, die auf die Integration mit Facebook oder Google + setzen, um damit weiter gehende Funktionen anzubieten. Eine Möglichkeit neben der eigentlichen Anmeldung sind z.B. abgestufte Abonnements für registrierte bzw. zahlende Kunden auf einer Webseite.
Anwendungen wie Quora gehen sogar noch einen Schritt weiter. Je nach angegebenen Interessen bei Facebook, bekommt man in der App von Quora (Fragen und Antworten) thematisch passende Fragen und Antworten zu den eigenen Vorlieben, die man vorher im sozialen Netzwerk angegeben hat. Das mag im ersten Moment verwunderlich wirken, dass man eben sehr spezifische Beiträge angezeigt bekommt. Es macht aber eben für den Betreiber der Anwendung sehr viel Sinn, nicht mit dem Gießkannenprinzip zu arbeiten, sondern genau spezifischen Content anzubieten.
Eine andere, eher einfachere Form der Integration von sozialen Netzwerken in Webseiten ist etwa, dass die aktuellen Beiträge aus der Fan-Page bei Facebook auf der eigenen Webseite chronologisch angezeigt werden und damit eine relativ nahtlose Integration zwischen einem sozialen Netzwerk wie Facebook oder auch Twitter und der eigenen Webseite herzustellen und damit ganz nebenbei die Anwender und Besucher der Webseite auf die eigenen sozialen Profile wie etwa Twitter aufmerksam zu machen.
Wenn man sich dann noch einmal klarmacht, dass auch die so genannten Re-Targeting–Werbemaßnahmen von Google, Amazon & Facebook auf eben jenem Kreislauf basieren, dann wird schnell klar, wohin in Zukunft die Reise gehen wird nicht nur bei der Integration von Facebook sondern eben auch bei der Platzierung von sehr zielgerichteter Werbung für den jeweiligen Besucher eine Webseite.
Das bleibt auf alle Fälle spannend
Matthias Böhmichen ist Gründer der Digital-AgenturAwantego.com. Er bloggt und schreibt leidenschaftlich gerne über Online-Marketing und unternehmerische Themen in seinem persönlichen Blog Unternehmer-Portal.net.