Digitale Infoprodukte sind ein beliebtes Instrument der Leadgenerierung. Viele Unternehmer bieten informative Check-Listen und E-Books, um neue Newsletter-Abonnenten zu gewinnen. Und das funktioniert ganz gut. Menschen laden solche Infoprodukte herunter, wenn sie glauben, dass sie ihnen bei der Lösung ihrer Probleme helfen. Wie verkaufe ich mein Haus mit Schulden? Was sind die besten Hotels für eine Reise mit Kleinkind? Wie verkaufe ich mein Buch?
Digitale Produkte vermitteln wertvolles theoretisches und praktisches Fachwissen und helfen nicht nur Interessenten auf das eigene Business aufmerksam zu machen, sondern auch das Geld damit zu verdienen. Aber nur dann, wenn man sie kostenlos zur Verfügung stellt. Ein Paradox?
Inhalt
Wie viel Wissen sollte man kostenlos teilen?
Die Idee kommt auf den ersten Blick absurd vor – Warum soll man sein Fachwissen verschenken, wenn man damit Geld verdienen kann? Jeder Unternehmer hat Angst, dass ihn seine potentiellen Klienten nicht mehr buchen, wenn er sein Wissen freizügig teilt.
Doch das Wissen an sich ist in der Regel noch keine Leistung. Oft kann man das Wissen selbst aneignen. Welche Schritte sind nötig um das Haus zu verkaufen? Das kann man auch selbst in unterschiedlichen Quellen recherchieren und in den Fachmedien nachlesen. Welche Urlaubsziele sind auch in den Ferienzeiten nicht überfüllt? Das kann man in den sozialen Netzwerken nachlesen. Selbstverständlich braucht man für diese Recherche Zeit. Aber was Menschen in den meisten Fällen suchen, ist nicht einfach nur Wissen, sondern eine Lösung. Sich das Wissen aneignen ist eine Sache. Das Wissen so einzusetzen, dass es ein Problem löst – ist etwas ganz anderes. Und dafür sind Menschen bereit zu bezahlen.
Wissen teilen hat im Bereich Content Marketing bestimmte Ziele:
- Auffindbarkeit verbessern
- Experten Status ausbauen
- Auf die Angebote aufmerksam machen
- Eigene Dienstleistungen und Produkte bewerben
- Newsletter Abonnenten gewinnen
Das wichtige Prinzip des Content Marketings ist es wertvolles Wissen zu teilen und hochwertige Informationen kostenlos zur Verfügung stellen. Werbliche Informationen gehören nicht dazu – das weißt jedes Unternehmen, das Content Marketing effektiv betreibt. Nur wenn der Content wirklich einen Nutzen bringt, dann macht es Sinn ihn zu veröffentlichen. Deshalb sind nur solche digitale Infoprodukte effektiv, die einen Mehrwert für die Leser anbieten.
Infoprodukte verschenken – wie kann das Ihnen Geld bringen?
Content Marketing ist mehr als nur Texte erstellen. Es geht darum, das Vertrauen bei den möglichen Kunden zu wecken und bei ihnen in Erinnerung zu bleiben. Wenn die Kunden einer Marke (oder einem Unternehmer) vertrauen und ihn als Experte wahrnehmen, dann ist seine Webseite das erste, was sie aufrufen, wenn sie Hilfe brauchen.
Um Experte zu werden und nachhaltig Kunden zu gewinnen braucht man den einzigartigen Content. Informationen zu bündeln, sie zu analysieren und zu bestimmten Stichpunkten zusammenzufassen – beim Content Marketing geht es darum, eine Hilfe für die potenziellen Kunden zu leisten. Ob das in Form von einem Blog oder Accounts in den sozialen Netzwerken sein wird, eigene Facebook-Gruppe oder Webinare und E-Books – die Form ist schließlich egal. Entscheidend ist es dabei auf die Werbe-Denke zu verzichten und sich auf den Lesern zu konzentrieren. So ganz ohne Herzblut und Verständnis der Leser-Wünsche wird es nicht funktionieren.
Schafft man es die potenziellen Kunden erst als Leser zu gewinnen, so kann man diesen Menschen später seine Leistung verkaufen. Kostenloses Wissen soll nicht einfach die Aufmerksamkeit lenken, sondern nachhaltig das Interesse und Vertrauen wecken.
Digitale Infoprodukte verkaufen – worauf sollten Sie achten
Im Internet ist alles gratis. Das sind die Nutzer gewohnt und machen gern davon Gebrauch. Die neuste Software und hochwertige Apps, digitale Bücher, kostenlose Bilder, auch zur kommerziellen Nutzung, fertige Anschreiben für juristische Angelegenheiten, Videokurse – das alles kann man kostenlos im Internet finden. Kann man denn überhaupt digitale Infoprodukte verkaufen? Die Antwort ist ein klares Ja, aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Marken und Unternehmer, die bereits das Vertrauen der Nutzer gewonnen haben, können definitiv leichter ihre digitalen Infoprodukte verkaufen. Nutzer geben einen Vertrauensvorschuss, weil sie wissen, dass sie schon mal bei diesem Experten nützliche Informationen erhalten haben.
„Neulinge“ haben es nicht so leicht. Besonders wenn es um ein austauschbares Angebot geht. Wozu soll jemand Ihr Infoprodukt kaufen, wenn es schon unzählige kostenlose Informationen im Internet zum denselben Thema zu finden sind? Sogar mit der gleichen Überschrift? Digitale Infoprodukte, die auf ein Nischenproblem abzielen, haben es einfacher. Man kann damit mit Sicherheit nicht die breite Masse erreichen, dafür genau die richtige Zielgruppe. Menschen, die sich wirklich dafür interessieren, werden ihre Ohren spitzen.
Passives hohes Einkommen mit einem E-Book? Das ist erfahrungsgemäß unrealistisch. Ein E-Book wird in der Regel eingesetzt, wenn man einen Trichter braucht, um Kontakte zu sammeln und potenzielle Interessenten aufzuspüren. Gut verdienen kann man in der Regel nur mit Infoprodukten wie hochwertige Kurse und Tutorials.
Tipps für die Erstellung der digitalen Infoprodukte
- Machen Sie Ihr E-Book lebendig und fügen Sie Screenshots, Bilder, Infografiken und andere hilfreiche Informationen hinzu. Investieren Sie Zeit und Geld in ein Lektorat. Wer einen professionellen Eindruck hinterlassen will, sollte das Vier-Augen-Prinzip nicht vergessen. Am besten dafür einfach einen professionellen Lektor holen.
- Videokurse sind besonders bei technischen Themen sehr beliebt. Doch die Erstellung von einem Video-Kurs ist aufwendig und kann teuer werden. Ein Live Kurs oder Webinar oder gleich eine Kombination aus Video- und Text-Dateien sind eine beliebte Kombination
- Machen Sie es nicht unnötig schwierig. Es ist immer besser mit einem einfachen Infoprodukt zu starten und es weiter auszubauen. Dank Kunden-Feedback kann man die Informationen anpassen und bei Bedarf erweitern.
- Wie viel kostet das digitale Infoprodukt? Das hängt davon ab, wie umfangreich es ist, wie viel Kunden bereit sind zu zahlen und wie wertvoll das Angebot ist. Einen Online Workshop für 2500 Euro kann man als unbekannter Anfänger nicht anbieten. Ein Online Buch für 10-20 Euro ist durchaus möglich. Individuelle Fachberatung per Skype kann 500 Euro kosten, ein Tages-Workshop von 500 bis 1500.
- Machen Sie eine Content-Kampagne für Ihr digitales Infoprodukt. Ob themenrelevante Blogbeiträge, Facebook Anzeigen, Google Werbung oder Bilder auf Instagram – das hängt ganz vom Thema, von Ressourcen und Ihrem Budget ab.
Noch ein Wort zum Schluss: Seien Sie realistisch und bieten Sie sich nicht unter Wert an. Auch wenn das Internet mit kostenlosen Angeboten zu jedem denkbaren Thema überfüllt ist, sollte man immer das Ziel vor den Augen behalten und es nicht übertreiben. Kostenlos Wissen teilen ist hilfreich, es ist ein wichtiger Schritt für mehr Kunden, doch es kommt auf die Dosis an.
Olga Ziesel ist leidentschaftliche Texterin und Expertin für Pressearbeit & Social Media. Sie bloggt regelmässig auf Text-Center.com und im Blog der Digital-AgenturAwantego.com.