Der Begriff der Produktgruppe stammt aus der Betriebswirtschaftslehre. Grundsätzlich beschreibt der wirtschaftswissenschaftliche Begriff eine Gruppe von Waren oder Dienstleistungen, die in einer engen Beziehung stehen. Folglich kann eine Einteilung des Angebots von Unternehmen in Gruppen erfolgen. Eine exemplarische Verdeutlichung dieser Definition erfolgt mit der Produktgruppe Notebooks. Zu dieser Gruppe zählen sämtliche Artikel verschiedener Marken wie HP, Lenovo, Acer oder Samsung. Auf den Hersteller oder die Marke kommt es nicht an. Die Zuordnung zur jeweiligen Gruppierung basiert vielmehr auf unterschiedlichen Kriterien und Merkmalen, die zur Differenzierung und Einteilung herangezogen werden.
Inhalt
Die verschiedenen Ebenen einer Produktgruppe
Im Zuge des Mega-Trends des 21. Jahrhunderts, der fortschreitenden Digitalisierung, ergeben sich für die Unternehmen und Anwender immer weitreichendere Möglichkeiten, wenn es um die Einteilung in Gruppen geht. Manuelle und intelligente Produktgruppen sind gleichermaßen möglich. Während bei manuellen Produktgruppen die Verantwortlichen im Unternehmen eine Einteilung vornehmen, bilden digitale Softwarelösungen digitale Produktgruppen automatisiert. Durch die automatische Identifizierung von Merkmalen erfolgt eine Zuordnung.
In der Hierarchie der Produkte befinden sich die Produktgruppen auf der mittleren Ebene. Die Produkte stellen die kleinste Gliederungsebene dar. Um ein Produkt handelt es sich beispielsweise bei einem einzelnen Laptop. Demgegenüber ist die Gesamtheit der Laptops die Produktgruppe. Die nächsthöhere Gliederungsebene stellt die Produktfamilie dar. Hierunter fallen je nach Einordnung beispielsweise alle elektronischen IT-Geräte.
Grundsätzlich können die Unternehmen einzelne Produktgruppen frei nach ihrem Belieben einordnen. Durch neue Innovationen und Entwicklungen entstehen neue Kategorien, während einige verschwinden. Demgegenüber hat der Gesetzgeber einige Produktgruppen explizit geregelt und der freien Bestimmung der Unternehmen entzogen. Bei den Hilfsmitteln dürfen die Krankenkassen oder Sanitätshäuser die Einteilung in Produktgruppen nicht frei regeln. Vielmehr stellt das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung fest, in welche Produktgruppen die Einteilung erfolgt.
Hohe Bedeutung für Unternehmen
Die Einteilung in Produktgruppen ist dabei von fundamentaler Bedeutung für die Sortimentspolitik eines Unternehmens. Grundsätzlich sind innerhalb der festgelegten Produktgruppen die definierten Merkmale für sämtliche Produkte gleich. Die Anzahl der Produktgruppen im Angebot von einem bestimmten Unternehmen wird mit dem Begriff der Sortimentsbreite bezeichnet. Desto mehr unterschiedliche Produktgruppen vom Unternehmen offeriert werden, desto breiter ist das Sortiment. Im Gegensatz dazu weisen Unternehmen, welche nur eine Produktgruppe wie beispielsweise die Laptops anbieten, kein breites Sortiment auf.
Durch die Aufnahme von neuen Produkten in das Sortiment eines Unternehmens können Unternehmen die Sortimentsbreite vergrößern. Dieser Vorgang wird auch als Diversifikation beschrieben. Die Aufnahme neuer Produktgruppen in das Sortiment des Unternehmens, ergo die Diversifikation, ist dabei auf drei unterschiedliche Arten möglich. Lesen Sie hier alles zur Diversifikation.
Arten der Diversifikation
Die horizontale Diversifikation beschreit die Erweiterung der Sortiments durch neue Produktbereiche, die sich auf der gleichen Ebene in der Wertschöpfung befinden, wie die bis dato angebotenen Produkte. Beispielsweise bietet das Unternehmen zunächst ausschließlich Laptops an. Nun kommen auch noch Kopfhörer für den Computer hinzu. Beide Produktgruppen richtete sich an den Endverbraucher. Somit erfolgt eine horizontale Diversifikation.
Bei der vertikalen Diversifikation handelt es sich um eine weitere Art der Erweiterung des Sortiments. Unternehmen nehmen weitere Produktbereiche in das Portfolio auf, die in der Produktionskette vor oder direkt hinter dem aktuellen Angebot stehen. Dies können beispielsweise bei einem Hersteller von Laptops die Prozessoren oder Bildschirme sein.
Bei der lateralen Diversifikation handelt es sich um die dritte Möglichkeit im Sinne einer Sortimentserweiterung. Hierbei nehmen die Unternehmen Produkte in das Angebot auf, die mit dem ursprünglichen Portfolio gar nichts zu tun haben. Der Hersteller von Laptops entscheidet sich beispielsweise dafür, in Zukunft auch Laufschuhe für die Verbraucher anzubieten.
Neben der Erweiterung der eigenen Produkte ist jedoch auch eine Begrenzung des eigenen Sortiments denkbar. Wenn sich Unternehmen entscheiden, auf die Produktion einzelner Produktionsgruppen zu verzichten, handelt es sich um eine Spezialisierung. Aufgrund von Verlusten im Smartphone-Geschäft stellt das Unternehmen die Produktion ein, um sich in der Zukunft ausschließlich auf die Produktion von Laptops zu konzentrieren. Eine derartige Beschränkung des Sortiments ist die Spezialisierung.
Zudem ist es denkbar, dass die Unternehmen innerhalb der Produktgruppe Veränderungen anstreben. Bei der Differenzierung handelt es sich um neue Entwicklungen in einer Produktgruppe. Wenn Verbraucher beispielsweise eine Nachfrage nach Laptops in unterschiedlichen Preis- und Leistungsklassen formulieren, werden die Unternehmen die Produktgruppe differenzieren, um für jeden Verbraucher den idealen Laptop herzustellen.
E-Commerce
Unterschiedliche Akteure bevorzugen eine unterschiedliche Einteilung der Produktgruppen. Im Grundsatz führen jedoch allgemeine Kriterien zu einer Einteilung in verschiedene Produktgruppen oder Warengruppen, um Zusammenhänge aufzuzeigen und eine Messbarkeit zu erzeugen. Für die Einteilung in Produktgruppen fungiert der E-Commerce als Beispiel. Das Statistische Bundesamt nimmt beispielsweise eine Einteilung des E-Commerces in Warengruppen vor, um die Verkaufszahlen darzustellen. Beispielsweise gibt es die Produktfamilie der Bekleidung. Diese stellt in den letzten Jahren die am meisten verkaufte Produktgruppe dar und umfasst sämtliche Kleidungsartikel. Eine weitere Produktfamilie sind sämtliche Elektronikartikel. Diese befinden sich auf dem zweiten Platz im E-Commerce hinsichtlich der Verkaufszahlen. Denkbar wäre es jedoch auch, diese Einteilung weiter zu spezifizieren. Je nach präferierter Einteilung der Bekleidung könnten T-Shirts, Winterkleidung, Sportsachen oder Schuhe eine einzelne Produktgruppe darstellen.
Ein Nachteil der Produktgruppierung ist die häufig differente Einteilung. Schließlich sind nicht alle Produktgruppen stringent abgrenzbar, oftmals gibt es Überschneidungen oder unterschiedliche Möglichkeiten der Abgrenzung. Wenn verschiedene Akteure jedoch unterschiedliche Einteilungen präferieren, herrscht Unklarheit sowie die Gefahr von Missverständnissen.
Unser Lesetipp: So beschreiben Sie mit Hilfe von Kategorietexten Produktgruppen in Ihrem Online Shop
Claudia Rothenhorst ist Medien- und Reise-Redakteurin bei der Web-Redaktion. In ihrer Freizeit reist sie gerne und schreibt darüber unter anderem auf Reisemagazin.biz.
Weitere Artikel von Ihr erscheinen u.a. im Blog der Webagentur Awantego.